Presse

Foto: Kel

Bei tropischen Temperaturen stellten sich die fünf Anwärter auf den Posten im Rathaus den Fragen des Wirtschaftsgremiums der Industrie- und Handelskammer. Die Wortgefechte wurden zum Teil hitzig geführt.

Von Kathrin Kellermann

 

Bei seinen drei Vorstellungsminuten hatte Bürgermeister Rainer Bleek (SPD) noch scherzhaft gesagt: „Mal sehen, ob wir heute nur temperaturmäßig gegrillt werden.“ Doch schnell stand im schwül-warmen Sitzungssaal des Rathauses fest, dass es vor den Mitgliedern des IHK-Wirtschaftsgremiums auch in der Disskussionsrunde der fünf Bürgermeisterkandidaten hitzig zugehen wird. Gleich zu Beginn „gegrillt“ wurde die einzige Frau in der Runde, die parteilose Marion Lück, die für CDU und Bürgerforum antritt.

 

„Sie kommen aus Köln, sind dort beruflich erfolgreich – was wollen Sie hier in Wermelskirchen?“, fragte der Ehrenbürger der Stadt und OBI-Gründer Dr. Manfred Maus, die Sozialpädagogin und Diplom-Verwaltungswirtin, die umgehend klarstellte: „Ich bin mit Leib und Seele Wermelskirchenerin. Ich bin hier aufgewachsen, ich lebe hier – und das auch gerne, sonst würde ich nicht jeden Tag durch den Stau fahren. Ich stehe heute hier, weil es mir um Wermelskirchen geht, ich Ideen einbringen möchte. Und das geht nur mit Ihnen“, fügte Lück mit Blick auf die Mitglieder des Wirtschaftsgremiums hinzu und lenkte geschickt wieder aufs Thema Digitalisierung. „Das Glasfasernetz ist existenziell für Unternehmen in der Stadt. Und es gibt ein neues Förderprogramm, wo wir Gelder beantragen können, damit die Entwicklung verstärkt nach vorne geht.“

 

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Info

Fünf Kandidaten im Rennen um den Posten

Info Bei der Kommunalwahl am 13. September geht es nicht nur um Kreistag und den Stadtrat, sondern es wird auch der Bürgermeister gewählt.

Kandidaten Bei der Bürgermeisterwahl treten Rainer Bleek (SPD), Marion Lück (parteilos, Marco Frommenkord (FDP), Mike Galow (Die Linke) und Karl Springer (AfD) an.

Von Möglichkeiten der Förderung wollte Karl Springer (AfD) indes nichts hören: „Man kann nicht immer nur auf Fördermittel warten“, meckerte er. „Wir müssen auch mal Eigeninitiative zeigen und unkonventionelle Wege gehen.“ Wie diese aussehen könnten, ließ er offen, weshalb Lück prompt nachfragte: „Wollen Sie die Schüppe in die Hand nehmen und selber buddeln?“

 

 Springer kandidiere als Bürgermeister, „weil ich die Dinge in meinem Sinne vorantreiben will. Da bin ich egoistisch“, kündigte der AfD-Mann an. „Hier muss sich viel ändern.“ Vor allem müsse gespart werden. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“, dozierte er, was das ohnehin schon von der Hitze leicht gerötete Gesicht von Rainer Bleek noch dunkler werden ließ.

 

„Wir sind in den Kommunen unterversorgt“, stellte Bleek säuerlich klar. „Es gibt immer neue Aufgaben, die vom Land an uns weitergegeben werden und die wir bezahlen müssen. Und dann kam auch noch die Corona-Krise, durch die wir noch mehr Ausgaben hatten.“

 

Mike Galow (Die Linken) sprang ihm umgehend bei: „Ich habe das Gefühl, Sie kennen den Haushalt gar nicht“, sagte er zu Springer gewandt, der seit 2011 in Wermelskirchen wohnt. „Sie tun gerade so, als hätten wir das Geld zum Fenster hinausgeworfen. Ich weiß, wo Sie sparen wollen“, so Galow. „An den freiwilligen und sozialen Leistungen.“ Die die Stadt in den Haushaltsplanungen ohnehin nicht retten, erklärte Bleek: „Wir reden von einem Volumen von 0,9 Prozent, mit denen wir Musikschule, Freibad und die Jugendhilfe unterstützen.“

 

Einem Mitglied des Wirtschaftsgremiums wurde es an dem Punkt zu langatmig: „Alle haben Probleme angesprochen, alle reden.“ Aber er könne nicht sagen, welcher Bürgermeister-Kandidat der Wirtschaft wirklich helfen könne, monierte er. Und auch Unternehmer Tim Tiede stichelte: „Ich bin seit 14 Jahren hier am Standort, aber es kommt nie ein Politiker vorbei. Höchstens im Wahlkampf“, sagte er, worauf Bleek umgehend einen Besuch ankündigte und Marco Frommenkord (FDP) darauf verwies, dass er ja schon oft zu Gast bei Tiede gewesen sei.

 

Was jeder Kandidat für die Stadt erreichen möchte, verrieten sie kurz zum Abschluss: „Die Attraktivität der Stadt verstärken mit einem guten Bildungsangebot“, so Bleek. „Eine tolle Stadt für die nächste Generation schaffen“, sagte Frommenkord. „Wermelskirchen zu einem attraktiven Wirtschafts- und Familienstandort gestalten“, so Lück, „denn wir brauchen Zuzug von jungen Familien.“ Springer plant, die Hälfte seines Bürgermeistergehaltes auf ein Konto überweisen zu lassen, „damit die Bürger entscheiden können, ob ich den Job gut gemacht habe und das Geld verdiene.“

 

Mike Galow sorgte in der Hitze des Saals noch für eine Überraschung: „Ich bin Spitzenkandidat der Linken und möchte im Rat mithelfen, die Stadt weiter zu entwickeln. Und damit die sozialen Leistungen erhalten bleiben, wähle ich als Bürgermeister Rainer Bleek.“ 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

RP 22.01.2020

 

 

 

Bürgermeisterwahl in Wermelskirchen :

 

Bürgerforum einstimmig für Marion Lück

 

Wermelskirchen:      Der Verein positioniert sich für den Bürgermeisterwahlkampf. Kandidatin lässt sich von Agentur beraten. Junge Leute stehen in den Startlöchern, denn Fraktionsmitglieder über 70 ziehen sich zurück.

 

 

 

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung fragte Oliver Platt die Mitglieder des Bürgerforums nach ihrer Meinung. Mit wem wollen sie in den Wahlkampf zur Bürgermeisterschaftswahl im September gehen? Zuvor hatte sich Marion Lück in den Bürgerhäusern der Versammlung vorgestellt, Einblicke in die ersten Seiten ihres Wahlprogramms gegeben und sich zum Gespräch angeboten. Die Entscheidung fiel dann einstimmig: Das Bürgerforum schließt sich der CDU an und unterstützt den Wahlkampf der parteilosen 49-Jährigen.

Ob sie genug Zeit mitbringe, um sich dem anstrengenden Wahlkampf zu stellen, fragten die Mitglieder. Marion Lück erklärte, sie habe sich den Urlaub im vergangenen Jahr aufgespart und wolle vor der Wahl zwei Monate frei nehmen. Und ob sie sich bewusst sei, dass sie ein großes, professionelles Team brauche, um erfolgreich sein können? Sie habe bereits eine Agentur beauftragt und lade alle Mitglieder von CDU und Bürgerforum im Februar zum Workshop ein – um Ideen zu besprechen und einen Plan auf die Beine zu stellen.„Im vergangenen Jahr hätte noch keiner gedacht, dass wir in diesem Jahr eine so klar auftretende CDU erleben werden“, befand dann der neue Vorsitzende des Bürgerforums, Oliver Platt, „es ist schön, sie jetzt an unserer Seite zu haben.“ Und so wolle man auch künftig für „viel positive Unruhe in Wermelskirchen sorgen“.

Noch 2019 Jahr hatten die Mitglieder des Bürgerforums unsicher in die Zukunft geblickt. „Wir haben eine engagierte Diskussion geführt“, berichtete Platt. Während der Jahreshauptversammlung im September habe das Bürgerforum gefragt, ob es in der Zukunft überhaupt noch in der Lage sei, die politische Landschaft mit zu gestalten. Vor allem ein immer höher werdender Altersdurchschnitt im Verein und in der Fraktion habe Zukunftssorgen ausgelöst. „Am Ende der Diskussion haben wir unseren klaren Willen bekundet, weiterzumachen und anzupacken“, erzählte Platt.

 

 

 

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung fragte Oliver Platt die Mitglieder des Bürgerforums nach ihrer Meinung. Mit wem wollen sie in den Wahlkampf zur Bürgermeisterschaftswahl im September gehen? Zuvor hatte sich Marion Lück in den Bürgerhäusern der Versammlung vorgestellt, Einblicke in die ersten Seiten ihres Wahlprogramms gegeben und sich zum Gespräch angeboten. Die Entscheidung fiel dann einstimmig: Das Bürgerforum schließt sich der CDU an und unterstützt den Wahlkampf der parteilosen 49-Jährigen.

Ob sie genug Zeit mitbringe, um sich dem anstrengenden Wahlkampf zu stellen, fragten die Mitglieder. Marion Lück erklärte, sie habe sich den Urlaub im vergangenen Jahr aufgespart und wolle vor der Wahl zwei Monate frei nehmen. Und ob sie sich bewusst sei, dass sie ein großes, professionelles Team brauche, um erfolgreich sein können? Sie habe bereits eine Agentur beauftragt und lade alle Mitglieder von CDU und Bürgerforum im Februar zum Workshop ein – um Ideen zu besprechen und einen Plan auf die Beine zu stellen.„Im vergangenen Jahr hätte noch keiner gedacht, dass wir in diesem Jahr eine so klar auftretende CDU erleben werden“, befand dann der neue Vorsitzende des Bürgerforums, Oliver Platt, „es ist schön, sie jetzt an unserer Seite zu haben.“ Und so wolle man auch künftig für „viel positive Unruhe in Wermelskirchen sorgen“.

Noch 2019 Jahr hatten die Mitglieder des Bürgerforums unsicher in die Zukunft geblickt. „Wir haben eine engagierte Diskussion geführt“, berichtete Platt. Während der Jahreshauptversammlung im September habe das Bürgerforum gefragt, ob es in der Zukunft überhaupt noch in der Lage sei, die politische Landschaft mit zu gestalten. Vor allem ein immer höher werdender Altersdurchschnitt im Verein und in der Fraktion habe Zukunftssorgen ausgelöst. „Am Ende der Diskussion haben wir unseren klaren Willen bekundet, weiterzumachen und anzupacken“, erzählte Platt.

 

Er selbst hatte da gerade nach dem Vorsitz der Fraktion auch den Vorstandsposten im Verein übernommen – das sei nur sinnvoll, um sich für den Wahlkampf aufzustellen, hatten die Mitglieder während der Vorstandswahl befunden.

Schon nach dieser Jahreshauptversammlung hatte Platt dann angekündigt, dass sich nun ein Generationenwechsel anbahne. Das gelte für Verein und Fraktion: Fraktionsmitglieder über 70 hätten angedeutet, den Rückzug in die zweite Reihe anzustreben und bei der Kommunalwahl nicht mehr zu kandidieren. Junge Leute ständen bereits in den Startlöchern, um zur Wahl ihren Hut in den Ring zu werfen. Die präsentierte Oliver Platt dann auch am Montagabend während der außerordentlichen Mitgliederversammlung: Ein Antrag zur Aufnahme sei bereits eingegangen, zwei weitere seien zugesagt. „Bahndamm und Kulturverein: Wir wollen Menschen aller Generationen ansprechen“, betonte Platt. Und deswegen sei es wichtig, auch junge Leute in den 20ern mit guten Drähten, Fachwissen und Heimatbezug im Verein zu haben – um ihr Wissen und ihre Fachkenntnisse einzubringen. Erstes Projekt könne die Neugestaltung der Internetseite sein.